Konzertfahrt
am 12.November 2025
Drittes Philharmonisches Konzert der Duisburger Philharmoniker
Hector Berlioz: Ouvertüre op.4 "King Lear"
Thomas Blomenkamp: "In little stars" Shakespeare-Monologe für Sopran und Orchester
Antonin Dvorak: Sinfonie Nr. 7d-Moll op. 70
Verbindliche Anmeldung bis 12.Oktober 2025
Informationen und Anmeldungen im Gemeindebüro
Kantatengottesdienst zum Ewigkeitkssonntag am 23. November 2025 um 11:00 Uhr
Johann Sebastian Bach: "Ich steh mit einem Fuß im Grabe" BWV 156
Kantantengottesdienst zum 1. Advent am 30.November 2025 um 11:00 Uhr
Johann Sebastain Bach: " Nun komm der Heiden Heiland" BWV 61
Konzertfahrt
am Mittwoch, 10.Dezember 2025
Viertes Philharmonisches Konzert der Duisburger Philharmoniker
Charles Ives: The unanswered Question
Samuel Barber: Violinkonzert op.14
Ludwig van Beethoven: Sinfonie Nr.7 A-Dur op. 92
Verbindliche Anmeldung bis 18. November 2025
Informationen und Anmeldungen im Gemeindebüro
Rückblick
Die Pianistin Mariia Kurtynina begeistert mit ihrem Spiel
Über eine Stunde spielt Mariia Kurtynina auf dem Flügel in der Heilig-Geist-Kirche und die Gäste applaudieren und zollen der virtuosen Künstlerin stehend ihren Respekt. Mit dem Mephisto Waltz endet die kurzweilige Stunde. Doch dann packt sie noch eine „Inspiration“ aus, wie die junge Frau sie nennt. Sie improvisiert, als binde sie eine Schleife um das Konzert am Sonntagnachmittag. So etwas zu tun, habe sie nicht gedacht. Doch in der Heilig-Geist-Kirche habe sie es gewagt. Viele Menschen sind der Einladung zu diesem sommerlichen Konzert gefolgt und zeigen sich begeistert. Jemand sagt ihr, man freue sich so, dass sie hier gespielt habe und sie solle wieder kommen. Zwischen den Stücken, die die Musikerin präsentiert, erklärt sie mit wenigen kurzen Sätzen, was die ausgesuchten Stücke des Programms ausmachten. Sie möchte den Menschen zeigen, was ihr an diesen Stücken gefällt, was schön ist an dieser Musik. „Doch finden Sie selbst Ihre persönlichen Schönheiten“, ermuntert sie die Gäste. Und diese sind leicht zu finden, wenn Mariia Kurtynina spielt „Piano Sonata“ in D Major von Beethoven oder den „Mephisto Waltz“ No. 1 von Franz Liszt. „Three nocturnes“, op. 15 von Frédéric Copin bezeichnet sie als Nachtlied ohne Grenzen. Unbekanntere Musiker wie Mikhail Glinka mit „Variations on Alyabyev´s Romance“- „the Nightingale“ fallen auf in der variantenreichen Auswahl für das Programm. Während des Spiels fragt man sich, wie ihre Finger die Tasten des Flügels so schnell und richtig finden können. Einige Töne scheinen gleichzeitig zu erklingen. Sie ist bekannt als sogenannte Multi Tastenspielerin.
Geertje Wallasch Bildnachweis: gee
Seit vielen Jahrhunderten gehören Instrumente als Begleitung zum kirchlichen Gesang. Dabei reicht das Spektrum von einfachsten Instrumenten über aufwändige Tasten- und Saiteninstrumente bis hin zu dem als „Königin der Instrumente“ bezeichneten technischen und akustischen Meisterwerk: der Orgel.
Die Geschichte der Orgeln in der Heilig-Geist-Kirche reicht fast 300 Jahre zurück. Nicht lange nach der festlichen Einweihung des von Friedrich Wilhelm I. angeordneten Neubaus am 13. November 1740 erhielt die Garnisonskirche eine schöne Orgel. Es handelte sich dabei wahrscheinlich um ein Werk der Orgelbauerfamilie Weidtmann aus Ratingen, die im Rheinland, in Westfalen und den Niederlanden aktiv war. Eine zweite Orgel wurde 1860 von dem Orgelbauer Wilhelm Rütter in Kevelaer gekauft, die allerdings 1945 vollständig zerstört wurde und von der leider keine Bilder verfügbar sind.[*]
Nach dem Wiederaufbau der Kirche war zunächst ein Harmonium in Gebrauch, das von Wilhelmine Krämer aus Issum testamentarisch überlassen wurde „bis zur Anschaffung eines neuen [Harmoniums] oder einer Orgel“. 1961 erwarb dann die Kirchengemeinde von der Orgelbaufirma Koch in Wuppertal-Barmen eine über 30 Jahre alte Orgel, die zuvor einer Baptistengemeinde in Grundschöttel-Volmarstein in der Nähe von Wetter an der Ruhr gehörte. Der Orgelsachverständige urteilte: „Das Instrument ist für Literaturspiel nur bedingt verwendungsfähig, ist aber in der Lage, den primären Anforderungen des Gottesdienstes Genüge zu leisten.“ (Eumann, 1964).
1972 setzten dann konkrete Planungen für einen Orgel-Neubau ein. Die Vergabe des Auftrags erfolgte schließlich im Oktober 1973 zum Preis von 91.300,- DM an die Firma „Hermann Eule Orgelbau“ in Bautzen, in der Firmengeschichte das Projekt 453 seit Gründung im Jahr 1871. Die Bauzeit betrug 1 ½ Jahre und weist ein interessantes Detail auf: das Register Subbaß 16‘ im Pedal verwendet die 30 Pfeifen aus der 1961 erworbenen Orgel. Die Pfeifen wurden zur Integration in den Neubau unter den damals schwierigen Bedingungen des Transitverkehrs nach Bautzen verbracht und kehrten dann mit dem gesamten Neubau wieder nach Geldern zurück. Sie sind heute im Prospekt der Orgel auf der linken und rechten Seite sowie oben in der Mitte zu sehen.
Der Aufbau der Orgel erfolgte im Februar und März 1975, die Abnahme am 14. April 1975. Diesmal urteilte der Orgelsachverständige: „Das Instrument ist technisch nach den bewährten Prinzipien einer jahrhundertelangen Tradition im Orgelbau eingerichtet worden. Es verspricht damit eine nahezu störungsfreie Funktion, die dem Spieler jede Hilfe zu einem versierten, differenzierten und virtuosen Spiel gibt.“ (Eumann)
Von diesen Qualitäten konnten wir uns in vielen Konzerten und bei der Begleitung der Gottesdienste überzeugen und erfahren sie nach der umfassenden Ausreinigung und Nachintonation Anfang dieses Jahres noch einmal intensiver.
Am 19. April 1975 konnte die Gemeinde schließlich im Rahmen eines Festkonzerts die „Indienststellung und Einspielung“ der Orgel erleben. Das Programm des Konzerts, das die klangliche Vielfalt und Dynamik der neuen Orgel eindrucksvoll demonstrierte, ist im Archiv erhalten. Aus diesem Konzert werden heute im Ostergottesdienst Teile erklingen:
Johann Sebastian Bach: Drei österliche Choräle aus dem „Orgelbüchlein“
Christ lag in Todesbanden BWV 625
Erschienen ist der herrliche Tag BWV 629
Erstanden ist der heil’ge Christ BWV 628
Dietrich Buxtehude: Präludium und Fuge D-Dur BuxWV 139
Die im seinerzeitigen Begleitheft ausgewiesenen Erläuterungen des Organisten Konrad
Voppel zu diesen Programmanteilen sind auf der Rückseite eingefügt.
Die Festschrift schloss mit einem Beitrag Pfarrer Schieblichs:
Ich will allezeit von den Gnadenbeweisen des Herrn singen, ich will von Geschlecht zu Geschlecht deine Treue verkünden.
Psalm 89 (nach Hans Bruns)
An diesem Amt der Verkündigung soll unsere neue Orgel teilhaben.
Herr, hilf, daß alle Kirchen sich füllen mit Menschen, die Dich preisen, die Dein Wort gerne hören und auch danach leben zu Deinem Lobe. Möge auf diesem Orgelwerk und den guten Absichten der Erbauer Dein Segen liegen.
Erläuterungen von Konrad Voppel im Programmheft
Bach Bach hat sein Orgelbüchlein, eine Sammlung von Choralbearbeitungen, die nach dem Kirchenjahr geordnet sind, für den "anfahenden Organisten" geschrieben, indem er in diesen Orgelchorälen dem Pedal durchweg eine selbständige Stimme zugewiesen hat. Meistens handelt es sich dabei um einen "Basso ostinato", um ein immer wiederkehrendes Baßmotiv, so z.B. in "Christ lag in Todesbanden". Hier ist der Basso ostinato aus einem absteigenden Treppenschrittmotiv gebildet, das man auch immer wieder im Manual antrifft. Bei "Erschienen ist der herrliche Tag" imitiert das Pedal im Kanon die im Sopran vorgetragene Choralmelodie und wird von einem "Freudenmotiv" (Albert Schweitzer) kurz-kurz-lang begleitet. In "Erstanden ist der heil'ge Christ" führt das Pedal immerzu auf- oder abwärtssteigende Quint oder Quartsprünge aus, die den Sieg des Auferstandenen verbildlichen sollen.
Buxtehude Für Bachs künstlerischen Werdegang bedeutsamer als der Besuch bei Reinken in Hamburg war seine Pilgerfahrt nach Lübeck zu Buxtehude. In ihm hat Bach wohl seinen musikalischen Vater gesehen. Buxtehudes Komposition ist nicht, wie es die Überschrift glauben macht, zweiteilig; vielmehr folgen auf die Fuge noch mehrere Satzteile: Ein Grave leitet über zu einem konzertanten Intermezzo mit Echowirkungen, die dadurch entstehen, daß die beiden Manuale gegenübergestellt werden. Eine virtuose Coda beschließt das Ganze.
[*] Vgl. Frankewitz: Die Denkmäler der Stadt Geldern, S 58
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